Neue Abfuhrtermine in ganz Mainz Umstellung aller Abfallsammeltouren

Gewohnte Abläufe zu verändern, ist unbequem. Doch irgendwann ist ein Neustart eine sinnvolle Lösung. So auch bei den komplizierten Tourenplänen, die in der kontinuierlich wachsenden Stadt Mainz festlegen, welches Abfallsammelfahrzeug wann, an welcher Adresse, welche Abfallgefäße leert.

Für Mainz wurden die Pläne nun stadtweit unter logistischen Gesichtspunkten und der Berücksichtigung technischer Neuerungen überarbeitet. 

Vor Jahrzehnten führte Mainz neun Abfallsammelfahrzeuge mit innovativer Technik ein, deren Aufbau geteilt war. Auf der einen Seite konnte Bioabfall und gleichzeitig auf der anderen Seite Restabfall oder Papier geladen werden.

Die sogenannten Mehrkammer- Abfallsammelfahrzeuge mussten somit für zwei Abfallarten nur einmal durch die Mainzer Straßen fahren. Damals galt diese Technik als fortschrittlich, hat sich in Deutschland aber nicht durchgesetzt.

Als problematisch erwies sich das Abladen: So müssen Entsorgungsanlagen zur Verfügung stehen, die am besten zwei Abfallarten gleichzeitig annehmen können, um unwirtschaftliche Zwischentransporte zu vermeiden. Die Abfallarten müssen dann vor Ort getrennt voneinander und mit einer Zwischenverwiegung entladen werden.

So war es zum Beispiel notwendig, bei der gemeinsamen Erfassung von Bio- und Restabfall beim Müllheizkraftwerk neben dem Restabfall auch den Bioabfall zu entladen. Dies erfolgte an gesonderten Abladestellen in Container, die dann nach Essenheim in das Biomassewerk zur weiteren Verarbeitung transportiert wurden (im Jahr 2024 waren es etwa 270 Transportfahrten).

Außerdem hat sich zwischenzeitlich die technische Sonderausstattung für Zweikammerfahrzeuge sowohl in der Beschaffung als auch im Unterhalt deutlich verteuert.

Da Mehrkammer-Abfallsammelfahrzeuge per se eine geringere Ladekapazität als herkömmliche Monokammer-Fahrzeuge haben, werden bei der Sammlung selten beide Kammern gleichzeitig voll, was sich als unwirtschaftlich darstellt.

Da einerseits das Umladen von Bioabfall im MHKW (Müllheizkraftwerk) aufgrund auslaufender Verträge nicht mehr möglich ist und hierfür auch keine wirtschaftliche Alternative zur Verfügung steht, andererseits die Flotte aus Mehrkammer-Abfallsammelfahrzeugen der Kommunalen Abfallwirtschaft Mainz und Mainz-Bingen (KAW) altersbedingt erneuert werden muss, steht nun die Umstellung auf herkömmliche Abfallsammelfahrzeuge mit nur einer Ladekammer an. Hierdurch machte sich in der Konsequenz eine komplette Umplanung aller bisherigen Abfuhrtouren notwendig. 

Auch für die Müllabfuhr gilt der Anspruch auf Klimaneutralität. Die KAW setzt schon vier Wasserstoff- Abfallsammelfahrzeuge in Mainz ein. Mehrere Elektro- Abfallsammelfahrzeuge stehen allerdings auch schon in den Startlöchern.

Da Mehrkammer-Abfallsammelfahrzeuge einen zu schweren Aufbau mit Trennwand und doppeltem Presswerk besitzen, wodurch beim Betrieb zusätzliche Energie benötigt wird, ist der Einsatz alternativer Antriebe in diesen Fahrzeugen nicht zielführend.

Auch aus diesem Grund hat die Mehrkammer-Technik in der Mainzer Abfallentsorgung keine Zukunft mehr.

Mainz ist eine beliebte Stadt mit steigenden Einwohnendenzahlen. Kontinuierlich entstehen Neubaugebiete, die an die öffentliche Abfallentsorgung angeschlossen werden müssen. Zusätzliche Abfallgefäße in bestehende Planungen einzufügen, führt zu einer ständigen Erhöhung des Aufwands nicht nur bei der Planung, sondern auch im operativen Betrieb der Einsammlung.

Ab dem 30. Juni 2025 ändern in großem Umfang die Abfuhrtage in der Stadt Mainz. Dies betrifft insbesondere die Grundstücke mit 2-Rad-Abfallgefäßen (bis 240 Liter), da hier die Mehrkammer-Abfallsammelfahrzeuge für die wochentaggleiche Abfuhr zum Einsatz gekommen sind. Wegen der höheren Ladekapazität wurden Abfallgefäße mit vier Rädern (ab 660 Liter) bisher schon überwiegend mit Monokammer-Fahrzeugen entsorgt.

Durch die optimierte Tourenplanung kann es vorkommen, dass die Abfuhr nicht mehr am gleichen Wochentag wie bisher erfolgt. Dafür können die Monokammer-Abfallsammelfahrzeuge alle Tonnengrößen laden – also auch 4-Rad-Behälter - und fahren für eine Abfallart nur einmal durch die Straße. Bis sich die neuen Touren in der Praxis eingespielt haben, kann es vorübergehend zu Verzögerungen bei der Abfallentsorgung kommen. Hierfür bittet die KAW alle Bürgerinnen und Bürger schon jetzt um Verständnis.

Gerne schickt Ihnen der Umweltladen einen ausgedruckten Abfallkalender zu. Rufen Sie einfach unter der Telefonnummer 06131 12-3456 an oder gehen Sie zum Umweltladen in der Steingasse.